
Die Prozession zieht mit dem Neupriester in die Kirche

Die erste heilige Messe am heimatlichen Altar
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01.07.1921
Vor 100 Jahren kam Joseph Fütterer als Pfarrer nach Bickenriede

Am 1. Juli 1921 wurde Joseph Fütterer als neuer Pfarrer der Gemeinde Bickenriede in der St. Sebastiankirche eingeführt. Geboren war er am 10. August 1888 in Bischhagen. Mit knapp 24 Jahren wurde er am 6. August 1912 im Dom zu Paderborn zum Priester geweiht. Von Maria Himmelfahrt bis zum 15. Juli 1914 war er Kooperator in Wachstedt, dann in Schachtebich und vom 20. Dezember 1915 an Kaplan in Ershausen. Mit nicht einmal 33 Jahren wurde er am 17. Juni 1921 wurde er zum Pfarrer in Bickenriede ernannt. Durch das Ableben des Pfarrers Ludwig Osburg im Januar 1921, war die Pfarrei Bickenriede vakant. Als Pfarrverweser wurde P. Bonifatius Mande O.F.M. eingesetzt. Der unter Pfarrer Osburg begonnene Kirchenneubau war noch nicht vollendet. Wohl hatte die Kirche schon sein Dach bekommen, aber es fehlte noch die ganze Inneneinrichtung. Der Franziskanerpater Bonifatius Mande (1859-1940) – ein gebürtiger Heiligenstädter vom Kerbschen Berg – setzte sich als Pfarrverweser mit aller Kraft für den Weiterbau der Kirche ein. Unter seiner Leitung konnte der Innenputz der Wände und Pfeiler, die Einführung des Spalierlattengewölbes und die Beschaffung der Kirchenfenster erreicht werden.
Ab dem Juli 1921 nahm dann der neue Pfarrer Fütterer den Bau in die Hand und am 9. Oktober 1921 wurde die feierliche Benediktion der neuen Kirche gefeiert. Dazu kam der Bischöfliche Kommissarius des Eichsfeldes Hermann Osburg. Es war der Tag der Kirchweih in Bickenriede, denn die „Große Kirmes“ wird immer am Tag des hl. Dionysius gefeiert, bzw. am folgenden Sonntag darauf.
Nur etwas mehr als fünf Jahrelang konnte der junge Pfarrer Joseph Fütterer seine anvertrauten Gläubigen als ihr Hirte leiten. Auf einer Reise nach München, vielleicht zum Architekten Anton Wagner, nach deren Plänen die jetzige Bickenrieder Kirche erbaut worden ist, starb Joseph Fütterer in der bayerischen Landeshauptstadt, weitab seiner Eichsfelder Heimat am 20. November 1926.
Nach gut fünf Jahren sah die neue Kirche schon das zweite Requiem ihres „Hausherrn“.
Dechant Kellner aus Kreuzebra hielt die Leichenpredigt. Später stand sein 78jähriger Vater weinend am offenen Grab seines Sohnes. Zum Schluss segnete der Bischöfliche Kommissarius Poppe noch einmal den Sarg des Heimgegangenen und seines Vorgängers Ludwig Osburg.