Die Klöster Anrode und Reifenstein und ihre Verbindung

Abteikirche Kloster Reifenstein 2023 (Foto:M.S.)
Fast genau 100 Jahre älter ist das Zisterzienserkloster Reifenstein gegenüber dem Zisterzienserinnenkloster Anrode. Gegründet wurde das Männerkloster Reifenstein am 1. August 1162; das Nonnen-Kloster Anrode am 18. Mai 1268.
Das sog. Mutterkloster von Reifenstein liegt bemerkenswerterweise nicht im heutigen eichsfeldischen Gebiet, sondern im Mühlhäuser Gebiet. Es ist das Kloster Volkenroda, welches im Jahre 1130 durch die Grafen von Gleichen gegründet wurde. Das erste Kloster auf eichsfeldischen Boden war das Kloster Gerode, welches um das Jahr 1100 gegründet wurde und zwar von Benediktinern.
Graf Ernst von Tonna-Gleichen stiftete im Jahre 1162 das Kloster Reifenstein in Villa „Albolderode“. Als Gründer des Klosters Anrode kann der Reichsministeriale Heinrich Kämmerer von Mühlhausen genannt werden. In beiden Gebieten, welche um die Neugründungen gelegen haben, mussten die Landschaften herum erst kultiviert werden.
Wichtig bei einer Klostergründung ist ein Ort und wenigstens ein paar Gebäude, in dem die Nonnen oder Mönche Unterkunft finden. Eine Kirche ist ebenfalls unverzichtbar. Meistens entstanden Klöster auf dem Gebiet eines Dorfes. Notwendige Klostergebäude wurden oft nach der Klostergründung erbaut. Meist waren es am Anfang wenig Nonnen oder Mönche die ein Kloster neu gründeten. Die Konvente wuchsen mit der Zeit. Somit waren Neubauten oder Erweiterungsbauten, z. B. des Dormitoriums oft notwendig.
Oft gingen die Dörfer, in dem das Kloster gegründet wurde, unter. So war es auch bei Anrode und Reifenstein; denn Albolderode und Annenrode gibt es als Orte heute nicht mehr.
Beide Klöster wuchsen in ihren ersten Jahrzehnten schnell. Sie kamen in Besitz vieler Ländereien und Gebäuden; z. B. Mühlen. Den Klöstern ging es wirtschaftlich gut. Aber diese positive Situation blieb nicht für immer. Damals im Mittelalter gab es viele Fehden. Der Thüringer Erbfolgekrieg (1247-1264), der nach dem Aussterben der Ludowinger im Mannesstamm begann, brachte viel Unruhe in dieser Zeit. Der Ausbruch der Pest 1348/49 brachte einen weiteren Tiefschlaf für die Klöster und ihr Leben. Zu diesen Sachen kam hinzu, dass die klösterliche Disziplin absank und einige Klostervorsteher, ob als Abt oder Propst, zunehmend in die eigene Tasche wirtschafteten und somit dem Kloster auch wirtschaftlich Schaden zu fügten. In Anrode wurde ein Propst sogar vom Weihbischof abgesetzt, weil er das Kloster so schlecht wirtschaftlich führte.
Die aufkommende Reformation, Anfang des 16. Jahrhunderts, brachte manches eichsfeldische Kloster an seinen Abgrund. Ein Mönch aus Reifenstein war von der neuen Lehre sehr angetan. Sein Name ist Heinrich Pfeiffer und war Sohn einer Mühlhäuser Kämmerin namens Katharina Schwertfeger. Er war von der neuen Lehre des Doktor Martin Luther aus Wittenberg sehr angetan, so dass er 1521 aus seinem Kloster Reifenstein entfloh und die Mönchskutte abwarf. Auf der Burg Scharfenstein fand er bei einem Ritter namens Hans von Entzensberg eine neue Stelle, und zwar als Kaplan, Kellner und Koch. Von nun an ging er in die umliegenden Dörfer und hetzte dort gegen Klöster und Adel auf. Der erzbischöfliche Kommissarius in Heiligenstadt erfuhr von den Aktionen des entflohenen Mönchs und wollte ihn verhaften. Pfeiffer – auch Schwertfeger genannt – floh zunächst nach Niederorschel und wollte dort dem Pfarrer die neue Lehre schmackhaft machen. Aber hier hatte er auch keine Ruhe, denn der Anröder Propst Arnold Luckart hatte den Auftrag den Klosterflüchtling zu verhaften. Es gelang ihm ein zweites Mal und er floh in seine Heimatstadt Mühlhausen. Dies war wohl im Frühjahr 1523. Eineinhalb Jahre später kam ein anderer bekannter Revolutionär nach Mühlhausen: Thomas Müntzer. Nun hatten sich zwei gefunden. Beide hetzten nun in der Stadt gegen die geistliche und weltliche Obrigkeit und wollten eine neue Ordnung aufbauen.
Innerhalb des Bauernkrieges 1524/25 kam es nun zu den Überfällen auf beide Klöster. Aber nicht nur Anrode und Reifenstein wurden geplündert und zerstört, sondern alle anderen eichsfeldischen Abteien auch. Wir bleiben aber bei den zwei genannten. Am Freitag, dem 28. April 1525 zogen Bauern aus Bickenriede und Büttstedt gegen das Kloster Anrode vor um es zu plündern und es zu zerstören. Ob Pfeiffer mit in Anrode war lässt sich nicht sagen. In Reifenstein, wo sich das Bauernheer, dass sich aus den umliegenden Dörfern von Reifenstein zusammensetzte, erfolgte der Überfall einen Tag später. Und hier waren Müntzer und Pfeiffer an der Spitze der wild gewordenen Horden zu finden. Beide Klöster wurden bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Die Kirchen wurden zerstört und das Inventar selbstverständlich auch. Die Glocken wurden von den Kirchtürmen geholt und zerschlagen (in Reifenstein) und abtransportiert so in Anrode. Später wurden die Anröder Glocken in Mühlhausen wiedergefunden und nach Anrode zurückgebracht. Als nun alle Klöster zerstört waren zog der Bauernhaufen nach Frankenhausen, wo nun am 15. Mai die große Schlacht stattfand. Die Bauern waren sieglos gegen das Fürstenheer und tausende verloren ihr Leben. Die Hauptakteure Müntzer und Pfeiffer wurden nach Mühlhausen gebracht und zehn Tage später dort hingerichtet. Sie hatten nicht nur ihre Klöster, sondern auch ihr Leben zerstört.
In den Maitagen des Jahren 1525 werden wohl die Konvente erst einmal leer gestanden haben. Die Anröder Klosterinsassen flohen vielleicht (es wird nicht berichtet wo sie hin flohen!) nach Mühlhausen, denn dort hatten die meisten eichsfeldischen Klöster, wie Anrode, Beuren, Reifenstein, (Volkenroda, nicht in der Stadt) und Zella einen „Frei“hof, in die die Nonnen und Mönche in Kriegszeiten fliehen konnten. Der 1292 erbaute Reifensteiner Hof, (stand auf dem Hanfsack), wurde nicht wieder aufgebaut; die anderen Höfe schon. Alle Höfe wurden durch Stadtbrände vernichtet. Anrode kaufte seinen Hof im Jahre 1301.

Bild am Hochaltar der Bickenrieder Kirche (Fot:M.S.)
Der Anröder Propst Arnold Luckart hatte glücklicherweise die wertvollen Dokumente nach Heiligenstadt in Sicherheit bringen lassen. Wie groß die Bibliothek in Anrode war, ist nicht überliefert. Viel wird es nicht gewesen sein. In Reifenstein jedoch beklagt man, dass im Bauernsturm die wertvolle Bibliothek ein Raub der Flammen wurde.
Der Propst von Anrode, Arnold Luckart und der Abt von Reifenstein, Matthias Rüdiger, lebten etwa zur selben Zeit; erste Hälfte des 16. Jahrhunderts. Im Jahre 1525 war Luckart – um 1505 geboren – Propst in Anrode und Rüdiger Abt in Reifenstein. Seit 1514 war er Prior des Klosters und ab 1524 hatte er die Abtswürde inne; 1525 flüchtete er mit sechs Mönchen auf den Rusteberg. 20 Jahre später war er immer noch Abt in Reifenstein. Dem gegenüber wird Arnold Luckart nur in Jahren 1523 und 1525 als Propst von Anrode erwähnt. Wann er dieses Amt angenommen und wann abgegeben hat, ist mir nicht bekannt. 1545 aber soll er Schreiber der Herren von Hanstein gewesen sein. Im gleichen Jahr starb Matthias Rüdiger.
Als die Bauern am 15. Mai 1525 bei Frankenhausen geschlagen waren, zogen die Fürsten von Sachsen, Hessen und Braunschweig nach Mühlhausen und nahmen die Stadt am 25. Mai ein und bauten dort ihr Lager auf. Am gleichen Tag aber kamen die Eichsfeldischen Adligen ins Mühlhäuser Gebiet und nahmen Rache. Dabei zerstörten sie die drei Dörfer Dörna, Eigenrieden, Hollenbach und Lengefeld, sowie die die Ziegenturmwarte und die Dörnaer bzw. Eichelwarte. Der Abt von Reifenstein, Matthias Rüdiger, soll aber nicht dabei gewesen sein, wohl aber einer seiner Mönche, Daniel Hug, Pfarrer von Hüpstedt. Und dieser Daniel Hug war der letzte Mönch in Reifenstein, denn nachdem der Abt Matthias Rüdiger gestorben war, war er der letzte Mönch der das Kloster verließ. 1545 stand das Kloster Reifenstein leer.
Wie sah es in Anrode aus. Nach dem Bauernkrieg kamen einige Nonnen wieder in das Kloster zurück. Doch wo sollte man leben? Alles war zerstört. Man kroch in die Keller und die anderen übrig verbliebenen Räume und Unterschlupfe. Viele Bauern und Knechte waren in der Schlacht am Kyffhäuser gefallen. Die Klosterländereien konnten somit nicht mehr ordentlich bestellt und bewirtschaftet werden. Die Wälder verwilderten. Dieser traurige Zustand blieb etwa ein halbes Jahrhundert bestehen. Die Gebäude wurden in den Jahren nach 1525 nur sehr langsam wieder aufgebaut; aber nur notdürftig. Die Pröpste und Kapläne in Anrode waren nach dem Bauernkrieg größtenteils Laien und waren an einer positiven Entwicklung des Klosters nicht immer interessiert. Einer unter ihnen, Peter Sommersbach, verscherbelte kostbare Dokument ins Hessische. Die Äbtissin Anna von Hanstein neigte dem Lutherischen Glauben zu, und so kam es, dass für Bickenriede im Jahre 1565 sogar ein evangelischer Kaplan (ein Jahr lang) als Pfarrer zuständig war. Bergauf ging es mit Anrode erst wieder als David Böddener kam.
I
Abt Simon Hentrich auf dem Titelbild des Werkes
"Die Klöster des Eichsfeldes in ihrer Geschichte"
Pfr. Bernhard Opfermann; 3. Auflage, 1998; Verlag Cordier
n Reifenstein stand das Kloster fünf Jahre leer. Im Jahre 1550 wurde es durch den Kurfürsten Sebastian von Heusenstamm (EB 1545-1555) wieder ins Leben gerufen. Abt wurde nun Augustinus Weckbry, ein Konventual des Klosters Volkenroda und lebte in Erfurt. Als der Abt Augustinus 1565 starb gab es nur zwei Ordenspriester im Kloster, aber keiner von ihnen war fähig dazu die Nachfolge als neuer Abt anzutreten. Dem erzbischöflichen Kommissarius Kindervater wurde der Prior des Benediktinerklosters auf dem Erfurter Petersberg, Heinrich Barthel, vorgeschlagen. Es ist ungewöhnlich, dass ein Benediktiner einem Zisterzienserkloster vorsteht. Da es aber im ganzen Kurfürstentum keinen geeigneten Zisterzienser gab, der den Posten des Abtes versehen konnte, wurde ein Benediktiner Klostervorsteher in Reifenstein.
Im Jahre 1574 kam der Erzbischof und Kurfürst von Mainz, Daniel Brendel von Homburg, selbst auf das Eichsfeld um sich die Situation mit eigenen Augen anzusehen. Er fand ein trauriges Land vor. Die Konvente der eichsfeldischen Klöster waren nur spärlich besetzt und auch oft aus verschiedenen Orden zusammengewürfelt. Um den Erfolg seiner Visitation zu sichern gründete er eine Kommission. Im Mai 1575 weilte der päpstliche Legat Nikolaus Elgard auf dem Eichsfelde und besuchte am 27. Mai das Kloster Reifenstein und davor oder danach das Kloster Anrode. Neben dem Legaten kamen auch zwei Jesuitenpatres mit ihm aufs Eichsfeld. Es wird berichtet, dass sie viel Unordnung vorfanden, die Gebäude noch in Trümmern, die Ordensregeln wurden nicht eingehalten. Fünfzig Jahre nach dem Bauernkrieg war also immer noch Unordnung in den Konventen zu finden und die Gebäude noch in teilweise traurigem Zustand. Die beiden Patres vermochten es, dass geistliche Leben in den Klöstern durch ihre eindringlichen Predigten wieder zu steigern.
Im Jahre 1577 kam der aus Hessen stammende Konvertit David Böddener (1546-1612) nach Anrode. Er war im Amt Homburg protestantischer Pastor gewesen. Er war verheiratet und hatte 4 Kinder. Er kam mit dem katholischen Glauben in Verbindung und wurde Amtsaktuar in Worbis. Es wird berichtet, dass er Ostern 1577 mit vielen anderen zum katholischen Glauben konvertierte. Es wird aber auch berichtet, dass er 31jährig heiratete. Rechnerisch war er 1577 31 Jahre alt. Die Frage ob er nun vor dem Osterfest 1577 oder danach heiratete. Seine Frau gebar ihm, wie oben berichtet, vier Kinder. Um diese Zeit muss ihn der Kurfürst Daniel kennen und schätzen gelernt haben. Denn er hat ihn nach seiner Konversion als weltlicher Klostervorsteher oder Laienpropst von Anrode eingesetzt. Der Kommissarius Heinrich Bunthe führte ihn am 18. Dezember 1577 in sein Amt ein. Seine erste Frau und auch seine zweite Frau starben. Nach erlangter apostolischer Dispens wurde er vom Erfurter Weihbischof Nikolaus Elgard (1547-1587) 1585 zum Priester geweiht. Böddener und Elgard waren also fast gleich alt.
Am 20. Oktober 1585 feierte David Böddener in der Anröder Klosterkirche seine erste hl. Messe. Als Böddener nach Anrode kam, sollen nur noch zwei Nonnen und drei Novizen vorhanden gewesen sein. Von Reifenstein hörten wir ebenfalls von einem fast leeren Kloster.
Propst Böddener wird als zweiter Gründer des Klosters Anrode angesehen. In seiner gesamten Amtszeit von 1577 bis 1612 baute er fast das ganze Kloster wieder auf. Noch heute existieren Gebäude von ihm. Ab 1585 wurde er sogar noch Propst des Benediktinerinnenklosters Zella bei Struth. Die von seinem unwürdigen Vorgänger Sommersbach nach Hessen verschleuderten Urkunden konnte Böddener wieder auffinden und nach Anrode zurückbringen. Die Ländereien ließ er vermessen und wieder in Ordnung bringen. Das religiöse Leben im Anröder Umland lag aber immer noch sehr danieder. Bei der Schulzenwahl 1598 in Bickenriede konnte Böddener nur einen aufrichtigen Mann als Schulzen vorschlagen. Als Böddener 1585 ordentlicher Propst in Anrode wurde begann auch wieder die Zeit guter Äbtissinnen, wie Anna Ludwig, Katharina Stapel und Katharina Koch, denn die Äbtissin Anna von Hanstein war wankend im Glauben. Auch in Böddeners Zeit fällt die Reparatur (1577/79) der Wallfahrtskirche auf dem Hülfensberg, die dem Kloster seit 1357 unterstand. 1611 – kurz vor seinem Tod – war es Böddener vergönnt, das renovierte Gotteshaus, also die berühmte Wallfahrtskirche, zu sehen. 2000 Menschen gingen zur hl. Kommunion und 758 Personen wurde das Sakrament der Firmung von Weihbischof Gobellius gespendet.
Nachfolger des eifrigen Propstes David Böddener war Johannes Fröhlich; er war vorher Pfarrer in Helmsdorf. Nach dessen Tod begann die lange Reihe der Pröpste und Kapläne, die bis zum Ende des Klosters ausschließlich aus Reifenstein kamen.
Schaut man in die Liste der Kapläne und Pröpste, die in Anrode waren, so findet man einige Namen in der Liste der Äbte von Reifenstein wieder. Also noch während des 30jährigen Krieges beginnt eine sehr eine Verbindung beider Klöster. Johann Fröhlich, war noch Weltpriester. Ihm folgten fortan nun noch Ordenspriester. Also alle Anröder Pröpste und Kapläne gehörten fortan dem Zisterzienserorden an. Beginnen tut die Liste mit dem Propst Joachim Nohr, genannt Bartholomäi. Er war von 1628 bis 1639 Propst in Anrode. Im letztgenannten Jahre wurde er zum Abt in Reifenstein gewählt. Dieses Amt bekleidete er bis zum Jahre 1671. Unter seinem Vorgänger Philipp Busse wurde das Kloster Reifenstein siebenmal ausgeplündert und sieben Patres und ein Diener sogar ermordet. Von solchen Gräueltaten hören wir von Anrode Gott sei Dank nicht. Der nächste nennenswerte Propst ist Nivardus Kaiser. Er stammte aus Nörthen und war ab 1674 Kaplan in Anrode und somit auch Pfarrer von Bickenriede. Er begann im Jahre 1674 mit der Aufzeichnung der Kirchenbücher in Bickenriede.
Im Jahre 1721, 26. März, wurde P. Martin Günther aus Büttstedt zum Abt von Reifenstein gewählt. Dieser Martin Günther wird 1719 als Kaplan in Anrode erwähnt. Am 11. Mai 1732 starb Abt Martin. Sein Nachfolger wurde eine Woche später der große Abt Simon Hentrich aus Kirchworbis. Geweiht wurde Simon Hentrich am 21. September 1732 von Weihbischof Christoph Ignaz von Gudenus (1674-1747). Er ist der Weihbischof, der 1739 die restaurierte Kirche in Bickenriede konsekrierte.
Abt Simon Hentrich ließ durch P. Nikolaus Mande eine Klosterchronik 1744 anfertigen. Ob dieser Nikolaus ein Verwandter des späteren P. Stephanus Mande, der von 1789 bis 1809 Propst in Anrode war, lässt sich nicht feststellen.
Bemerkens wert ist es aber, dass dieser P. Nikolaus Mande von 1737 bis 1743 als Propst des Klosters Anrode zu finden ist. Zudem soll er zwei mal Prior in Reifenstein gewesen sein. 1743 soll er als Propst resigniert haben. Er ging also als (einfacher) Mönch wieder zurück nach Reifenstein.
Um das Jahr 1740 gibt es eine Liste der Angehörigen des Reifensteiner Konventes indem sich einige Namen finden, die auch in Anrode auftauchen.
Neben dem erwähnten
1. P. Nikolaus Mande waren dies:
2. P. Adam Kaltwasser aus Worbis. Er wird 1733 als Kaplan und von 1744 bis 1760 als Propst in Anrode aufgeführt und war Klosterpfarrer in Kleinbartloff.
3. P. Albericus Staude oder Stande war um 1739 Kaplan auf Anrode und stammte aus Heiligenstadt.
4. P. Benediktus Reinecke war von 1743 bis 1749 Kaplan in Anrode und war aus Leinefelde und
5. P. Edmund Müller aus Kirchworbis wird 1749 als Anröder Kaplan genannt.
Am 22. Juli 1800 wurde der letzte Abt von Reifenstein gewählt. Es war Anton Löffler aus Treffurt. Am 12. Oktober 1800 wurde er vom Erfurter Weihbischof Haunold zum Abt geweiht. Derselbe Bischof hatte ein paar Wochen zuvor die neue Kirche in Struth konsekriert. Schon nach drei Jahren Amtszeit endete durch die Säkularisation und den König von Preußen am 20. Januar 1803 die Existenz der Reifensteiner Zisterzienserabtei.
24 Patres und 3 Novizen waren 1803 in Reifenstein zu finden. Darunter auch wieder Anröder Namen, wie
1. Cölestin Hunold (40 Jahre alt und Prior) aus Birkungen und war von 1796 bis 1809 Kaplan in Anrode, wo er am 28.10.1809 auch starb.
2. Ignatius Hucke (70 Jahre aus Kirchworbis). Er war von 1762 bis 1796 Kaplan in Anrode und zog nach der Schließung von Reifenstein zurück nach Anrode, wo er am 28. Juni 1803 starb.
3. Stephanus Mande (62 Jahre aus Heiligenstadt). Er war von 1789 bis 1809 Propst in Anrode; Lektor der Theologie in Reifenstein.
4. Bernhard Schuchard (33 Jahre aus Dingelstädt). Er war der letzte Propst in Anrode von 1809 bis zur Auflösung des Klosters am 13. Mai 1810. Schuchard starb 26. Juni 1814 in Dingelstädt.
5. Norbert Müller (25 Jahre aus Rengelrode); er war der letzte Kaplan in Anrode von 1808 bis 1810. Im Jahre 1811 verzog er nach Bickenriede, wo er bis zum Jahre 1841 (+27. Feb.) Pfarrer war.
Im Jahre 1809 – also sechs Jahre nach der Auflösung des Klosters – lebten nur noch 9 Patres in Reifenstein. Der letzte Abt Anton Löffler starb dort am 2. Januar 1823 im Alter von 58 Jahren.
Wir sahen, dass die Mönche zwischen Anrode und Reifenstein durchaus hin und her wanderten. Die Verbindung zwischen beiden Klöstern wird auch am Hochaltar in der Bickenrieder Kirche sichtbar. Die Verbindung beider Klöster war also fast 200 Jahrelang (1628 bis 1810) durchaus innig.
Beide Klöster hatten in ihrem ersten Jahrhundert nach der Gründung und danach einen erfolgreiche Aufstieg erlebt. Im 15. Jahrhundert sank die Klosterdisziplin in fast allen eichsfeldischen Dörfern. Der Bauernkrieg brachte beide Klöster – natürlich auch die restlichen auf dem Eichsfeld – haarscharf an ihr Ende; und manchen Klöstern versetzte auch der Bauernkrieg wirklich an ihr Ende. Nur mit Mühe und Not wurden die Konvente wieder aufgebaut, aber mehr schlecht als recht. Denn der 30jährige und 7jährige Krieg brachten neue Leiden.
Im 18. Jahrhundert kamen noch einmal tüchtige Äbte bzw. Pröpste an die Spitzen der Konvente. Bauten aus jener Zeit finden wir heute teilweise noch an.
Für Reifenstein wurde nach der Klosterzeit eine sinnvolle Nutzung als Krankenhaus gefunden. Für Anrode wird auch heute noch nach einem Sinnvollen Konzept für das Kloster gesucht. Teilweise ist dieses durch den Tier- und Bauernmarkt und kulturellen Veranstaltung in der großen Klosterscheune schon geschehen. Mit der Sanierung des Rempters ist glücklicherweise ein weiterer positiver Lichtblick in Hinblick auf die Zukunft zu vernehmen.
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